Franz Paul Kröhne

(1883–1952)
Kantor und Organist der
St. Katharinenkirche Zwickau

Franz Paul Kröhne wurde am 24.02.1883 als Sohn eines Lehrers in Bockwa geboren. Nachdem er seinen ersten Klavierunterricht bei seinem Vater erhalten hatte, vertrat er bereits als Zwölfjähriger den örtlichen Kantor. Nach einer musikalischen Ausbildung beim Königlichen Musikdirektor E. Reißmann im Rahmen seiner Lehrerausbildung in Auerbach i. V. trat Kröhne seine erste Stelle als Hilfslehrer im Zwickauer Stadtteil Schedewitz an und erhielt am Dom St. Marien weiteren Orgelunterricht beim damaligen Organisten Paul Gerhardt. Zu Ostern 1906 wurde Kröhne nach erfolgreich bestandener „Wahlfähigkeitsprüfung“ offiziell als Lehrer nach Zwickau berufen.

Bereits im folgenden Jahr 1907 nahm Kröhne ein weiteres Studium am Leipziger Konservatorium auf. Dort erhielt er als Schüler von Max Reger und Karl Straube äußerst fruchtbare Anregungen, die ihn später zu seiner Tätigkeit als Kantor und Komponist befähigten. Der Einfluss dieser Ausbildung ist in seinen Kompositionen deutlich hörbar. Bereits im Frühjahr 1909 wurde Kröhne Kantor und Organist der Zwickauer St. Katharinenkirche – ein Amt, das er über 40 Jahre lang inne hatte.

Ein prägendes Erlebnis muss für Kröhne der Erste Weltkrieg gewesen sein. Obwohl er als unabkömmlich erklärt worden war, wurde er im Jahr 1916 eingezogen und im letzten Kriegsjahr schwer verwundet. Ende 1918 kehrte er nach Lazarettaufenthalten nach Zwickau zurück. Musikalisch klingen diese Ereignisse in seinen großen chorsinfonischen Kompositionen, dem Psalm 46: Ein feste Burg ist unser Gott (1919) und dem Requiem in einem Satz Der Tod fürs Vaterland (nach Hölderlin, komponiert 1915, wiederaufgeführt 1919 und 1925), an. Weiterhin hinterließ Kröhne etliche Orgelwerke sowie Solo- und Chorlieder.

Neben seinem Wirken als Kantor, Organist und Komponist erwarb sich Kröhne weitere große Verdienste. Er sorgte dafür, dass sein Kirchenchor 1911 Mitglied der Neuen Bachgesellschaft Leipzig wurde. Darüber hinaus gründete er den Zwickauer Kammerchor, der in Konzerten ab 1927 unter Kröhnes Leitung Musik aufführte, die mit den vorhandenen musikalischen Mitteln zuvor nicht möglich war. Neben Kröhnes eigenen Kompositionen führte der Kammerchor unter anderem die Markus-Passion und das Weihnachtsoratorium des jungen Komponisten und späteren Thomaskantors Kurt Thomas auf, der sich wiederum mit einer Widmung bei Kröhne und seinem Kammerchor bedankte. Kröhne starb am 06.07.1952.

Auf Betreiben der Familie Franz Paul Kröhnes bin ich der erste Musikwissenschaftler, der sich den nach wie vor in Familienbesitz befindenden musikalischen Nachlass ansehen konnte und der mit der Edition der Kompositionen beauftragt worden ist. Seit Ende 2017 arbeite ich an der ersten Edition, dem Pslam 46: Ein feste Burg ist unser Gott für Chor und großes Orchester nach der 1915 veröffentlichten Textfassung von Carl Budde. Im September 2018 dirigiere ich im Rahmen der Konzerte „Ein Dorf singt: Durch die Nacht zum Licht“ in Langenbernsdorf die zeitgenössische Erstaufführung des Werkes, bevor es im 100. Jubiläumsjahr der Komposition 2019 am Ort der Uraufführung erklingen soll. Mein Dank gilt der Familie, v. a. Prof. Dr. Wolfgang Zscherpel und Dr. Hans-Joachim Kröhne, für die Bereitstellung der Manuskripte sowie von Text- und Bildmaterial.

Weitere Werke sind für die Edition vorgesehen. Die Edition erscheint in der Verlagsgruppe Kamprad (Altenburg).

Um folgende Werke handelt es sich bei meiner Edition:

Pslam 46: Ein feste Burg ist unser Gott

Entstehung / UA: Zwickau 1919
Besetzung: 2 Fl. | 2 Ob. | 2 Klar. | 2 Fg. | 2 Hn. | 2 Trp. | 2 Pos. | Pk. | SATB | Vl. I, II | Va. | Vc. | Kb.
Tonart: F-Dur
Satzfolge: einsätzig
Dauer: ca. 7:00
Erstaufführung dieser Edition: Langenbernsdorf, September 2018, M. Pauser (Dir.), Chöre des Männergesangvereines Langenbernsdorf e. V., Vogtland Philharmonie (= zeitgenössische Erstaufführung des Werkes)