Mit der Corona-Pandemie, die uns Anfang 2020 genauso unerwartet und hart traf, wie alle anderen auch, sind wir dennoch gut zurecht gekommen. Unsere Mitglieder sind Veränderungen gewöhnt. Flexibel auf Neues zu reagieren, immer wieder das eigene Tun zu hinterfragen und sich von neuen Herangehensweisen an scheinbar immer gleich bleibende Prozesse überzeugen zu lassen – damit sind wir gut vertraut. Nach einer kurzen Zeit des Schocks wurden also die Ärmel hoch- und sämtliche Vereinstätigkeiten umgekrempelt.
In den 149 Jahren seit der Gründung hatte der Verein schon viel erlebt. Doch immer war eines gleich geblieben: Es wurde regelmäßig geprobt und konzertiert – live und ohne Sicherheitsabstand. Kurz vor dem 150. Jubiläum drohte der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. zum zweiten Mal in seiner Geschichte zu verstummen; nur der Zweite Weltkrieg verursachte bisher die zeitweilige Einstellung der Singetätigkeit. Mit individuellen häuslichen Proben wurde der erste Lockdown im Frühjahr überbrückt, an den sich spannende Präsenzproben und sogar Konzerte unter Pandemiebedingungen anschlossen. Dem erneuten Lockdown im November sahen wir zunächst gefasst entgegen. Doch als im Dezember absehbar war, dass es bis mindestens Ende März keine richtigen Proben und Konzerte geben würde, musste weiter an der Innovationsschraube gedreht werden. Stillstand konnte und durfte für uns keine Option sein.
So startete der Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V. mit den ersten Online-Proben der Vereinsgeschichte in sein 150. Jubiläumsjahr. Wieder zeigte sich der enge Zusammenhalt unter den rund 60 singenden Mitgliedern: Vereinzelt gab es noch Sängerinnen und Sänger, die internetfähige Geräte entweder noch nie benutzt haben oder sie gar nicht besaßen. Geräte, die ein Chormitglied übrig hatte, wurden spontan einem anderen überlassen. Getrennt und doch vereint – und dank des Internets nun im wahrsten Sinne des Wortes miteinander verbunden – konnten die Proben beginnen. Unser Liedermeister Michael Pauser hatte inzwischen sein Arbeitszimmer beinahe in ein Ton- und Filmstudio verwandelt. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen und auch er betritt mit Online-Proben totales Neuland. Eine Video-Kamera, ein Mikrofon, das E-Piano, ein Mixer und zwei Computer so mit einander zu verbinden, dass er mit dem ganzen Chor proben kann, war auch für ihn zunächst recht abenteuerlich.
Doch wie war sie nun, die erste Online-Probe? Sängerin Hanna Gottschald berichtet von ihren Eindrücken: