Projekt: Das besondere Konzert auf dem Dorf
Anke Götz, Gesangverein zu Langenbernsdorf e. V.
Gerade aus dem Urlaub zurück, die Koffer noch nicht ausgepackt, durfte ich am 12. September 2021, diesmal als Zuhörerin ein ganz besonderes Konzert erleben. „‚Das besondere Konzert auf dem Dorf‘ ist ein kurzfristig völlig neu entwickeltes Konzertkonzept des Gesangvereins zu Langenbernsdorf e. V., das es uns ermöglicht, unter den aktuell gültigen Bedingungen unserem lokalen Publikum ein Konzert hier im Dorf zu präsentieren“, war in der Ankündigung zu lesen. Das Programm dieses Nachmittags entstand unter Berücksichtigung der Pandemieverordnung, die Chor und Orchester unter Maßgabe der örtlichen Gegebenheiten zu kleinen Besetzungen zwingt.
Ich war sehr gespannt. Das Programm sah unter anderem Stücke von Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi vor. Eine Auswajl von acht Sängerinnen und fünf Sängern bereitete in weniger als 14 Tagen unter Leitung unseres Liedermeisters Michael Pauser zwei völlig neue Chorstücke vor. Die gemeinsame Probenzeit mit dem Orchester war zudem kaum länger als die Stücke selbst; es musste also alles sofort klappen.
Erst ein bisschen traurig, nicht selbst im Chor mitsingen zu können, war ich dann doch recht froh, ganz entspannt im Zuschauerraum zu sitzen, um einfach zu genießen. „Meinen Respekt und Glückwunsch an alle MitsängerInnen. Es war mir ein großes Vergnügen!“ Besonders die Soloeinlage unserer Chorsängerin Brita Berg hat mich sehr begeistert.
Das Publikum und ich erlebten einen herzerfrischenden Konzertnachmittag mit der Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach, ebenfalls unter der Leitung von Michael Pauser, sowie den beiden Gesangssolisten Andrea Chudak (Sopran, Fürstenwalde) und Tobias Oliver Hagge (Bass, Berlin).
Außerdem hörten wir zwei Intrumentalsolisten. Konzertmeister Stephan Freund und die erst 15-jährige Alma Vivienne Keilhack, die zurecht als Ausnahmetalent gilt und der man ihre Begeisterung zur Klassischen Musik sowie die Liebe zur Geige anmerkt, präsentierten das Doppelkonzert für zwei Violinen und Orchester in d-Moll von Johann Sebastian Bach. Die Begeisterung sprang nicht nur auf mich über, was am starken Beifall der Zuhörer zu erkennen war.
Andrea Chudak, die dem Langenbernsdorfer Publikum bereits als Solo-Sopranistin aus den „Ein Dorf singt“-Konzerten der vergangenen Jahre gut bekannt ist, und Tobias Oliver Hagge machten die Darbietung sowohl mit ernsten Gesangsstücken als auch mit komödiantischen Einlagen zu einem unvergesslichen Erlebnis. Höhepunkt des Konzerts war die eigenwillige und höchst unterhaltsame Inszenierung von J. S. Bachs Kaffee-Kantate. Das schauspielerische Talent der beiden Solisten strapazierte das Zwerchfell vieler Besucher und verursachte die ein oder andere Träne beim Lachen. Die zahlreichen Einfälle – manche wohl auch völlig spontan und unabgesprochen – sowie die Einbeziehung des ganzen Saales waren ein wirklich gelungenes Erlebnis. Was für mich einen wunderschönen Urlaubsabschluss bildete, war für alle anderen Beteiligten zumindest ein überaus erfolgreicher Konzertnachmittag hier bei uns im Saal des Landgasthofes „Weißes Roß“. Möglich machte all dies die kurzfristige finanzielle Unterstützung der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen, mit der ein großer Teil der entstandenen Kosten gedeckt und die Eintrittspreise moderat gehalten werden konnten.