Médée von Luigi Cherubini: Symposion und Opernabend in Saarbrücken

Médée von Luigi Cherubini: Symposion und Opernabend in Saarbrücken

Nachdem Luigi Cherubinis Oper Médée in den vergangenen Jahren in Mainz, Erfurt, Stuttgart und Berlin Premiere feierte und damit die mit Abstand meistgespielte Oper des Komponisten ist, wagte man am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken Anfang 2019 ein besonderes Experiment: Man brachte nicht nur Cherubinis Médée – zwar in der französischen Originalfassung, aber leider nicht mit dem Aufführungsmaterial der Luigi Cherubini Werkausgabe – auf die Bühne, sondern ergänzte die ohnehin abendfüllende Oper mit der Suite für sechs Instrumente und Männerchor Medea Senecae von Iannis Xenakis und dem Medeamaterial von Heiner Müller. Man muss sicherlich kein Purist sein, um diesem Plan gegenüber eine gewisse Skepsis zu entwickeln: Kann das überzeugen? Kann man das einem Publikum zumuten? Wird man mit dieser Dramaturgie Cherubini gerecht, wenn man seine große Oper mit derartigen Werken kontrastiert? – Die kurze Antwort lautet: Ja, es war ein großartiger Theaterabend! Meine ausführliche Rezension gibt es in der 2020 erscheinenden Cherubiniana 8 zu lesen.

Am Nachmittag vor der Aufführung am 2. Februar fand ein von Generalintendant Bodo Busse initiiertes Symposion zum „Mythos Medea“ statt. Nach den Vorträgen von Prof. Dr. Bernhard Zimmermann („Medea in der antiken Tragödie“), Prof. Dr. Bernhard Greiner („Die Provokation der Tragödie – Medea“) und Prof. Dr. Patricia Oster-Stierle („Pasolinis Inszenierung mit Maria Callas in der Rolle der Medea“) stellte ich den zahlreich erschienenen Interessierten den Komponisten Luigi Cherubini vor. Unter dem Titel „Ungehörtes – Unerhörtes. Anmerkungen zum Stil Luigi Cherubinis“ nahm ich die Anwesenden mit auf eine schlaglichtartige Entdeckungsreise. Sowohl das diskussionsfreudige und wissbegierige Auditorium als auch die unglaublich anregenden Gespräche unter den Referenten haben mir außerordentlich gut gefallen. Meine erste Reise ins Saarland – dem letzten Bundesland, das ich zuvor noch nicht besucht hatte – wird also sicher in guter Erinnerung bleiben…